Humanitäre Hilfe für Binnenflüchtlinge im Limburger Partnerbistum Kumbo, Kamerun - dafür ist die Kollekte für weltkirchliche Projekte des Bistums Limburg in diesem Jahr bestimmt.
Hintergrund
In Kamerun wird seit 2016 ein Konflikt um Unabhängigkeit zwischen anglophonen Separatisten und französischer Zentralregierung gewaltsam ausgetragen. Das Bistum Kumbo setzt sich für Binnenflüchtlinge in der anglophonen Region ein, die im Zuge der Krise ihre Heimat verlassen mussten.
Seit Beginn des Konfliktes sind Schulen geschlossen, Verwaltung und Justiz sind mittlerweile zusammengebrochen. Seit 2016 forderte der Konflikt mehr als 3.000 Tote, darunter unschuldige Zivilisten. Rund 680.000 Menschen sind nach Angaben der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR seither auf der Flucht. Die Dunkelziffer könnte hier erheblich höher sein, da sich viele vor der ausufernden Gewalt in der Wildnis verstecken müssen. Der festgefahrene anglophone Konflikt ist nach Einschätzung des Norwegischen Flüchtlingsrates in den Jahren 2019 und 2020 die am meisten vernachlässigte Krise weltweit. Vertreter der katholischen Kirche, unter anderem das Limburger Partnerbistum Kumbo, versuchen in dem Konflikt zu vermitteln und rufen zu Frieden auf.
Situation der Binnenflüchtlinge
Die Lebensbedingungen der Binnenflüchtlinge waren bereits vor der Sars-CoV-2-Pandemie sehr schlecht. Fehlende Lebensmittel, unzureichende Sanitäranlagen und klimatische Veränderungen auf der Flucht führen zu gesundheitlichen Problemen. Lebten zuvor durchschnittlich vier Personen in einem Haushalt, sind es durch die Aufnahme von Flüchtlingen nun 20, obwohl die Mittel, die einem Haushalt zur Verfügung stehen, dieselben geblieben sind. Durch die tägliche Gewalt sind viele Menschen traumatisiert, Familien auseinandergerissen.
Hilfsprojekt der Caritas Kumbo
Um den Binnenflüchtlingen zu helfen, ist im Dezember 2018 ein Hilfsprojekt der Caritas Kumbo angelaufen. Ziel des Projektes ist es, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern und damit eine stabile Gemeinschaft als Grundlage für die Beendigung des Konfliktes zu schaffen. Zunehmend kümmert sich die Caritas Kumbo auch um diejenigen, die nicht fliehen können, aber Unterstützung brauchen.
Zentrale Aktivitäten:
-Verteilung von Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln
-medizinische Unterstützung
-Berufsausbildungen und Lernmaterialien für Jugendliche
-Saatgut für Landwirte
-psychosoziale Unterstützung, Ersthilfe zur Traumabewältigung
Das Social Welfare Office/Caritas Kumbo arbeitet zusammen mit der psychosozialen Beratungsstelle (Family Life Office), der Gesundheitskoordination und der Justitia et Pax Kommission des Limburger Partnerbistums Kumbo.
Eindrücke aus dem Projekt für Binnenflüchtlinge
Weltkirchliche Partnerschaft in Krisenzeiten

Wie können wir weltkirchliche Partnerschaft leben,
-wenn Kontakt halten schwierig ist, weil Gewaltausbrüche und Ausgangssperren die Kommunikation behindern, weil internationaler Kontakt die Partner gefährden könnte
-wenn wir uns ohnmächtig fühlen angesichts willkürlicher Gewalt
- wenn wir uns sorgen, ob und wie unsere Partner diese Zeit überleben?

Im Gebet verbunden
Seit Jahren begleitet das Partnerschaftsgebet diejenigen, die sich mit der Bistumspartnerschaft Kumbo-Limburg verbunden fühlen. Auch am Kollektensonntag des 27.9. sind Sie herzlich eingeladen, in Ihrer Gemeinde mit Kamerun zu beten. Die Partner versichern immer wieder, wie sie Kraft und Hoffnung aus dieser Fürsprache schöpfen.
Auch in Kumbo ist die Partnerschaft präsent. In spiritueller Verbundenheit mit dem Bistum Limburg und trotz Ausgangssperre feierte das Bistum Kumbo am 13.9. einen Partnerschaftssonntag. In diesem Zuge wurde eine Partnerschaftskerze präsentiert und ein Partnerschaftsbaum gepflanzt.
Petition an den deutschen Außenminister
Die ehemaligen Kolonialmächte hätten die Chance im Konflikt zu vermitteln, auf diplomatischem Weg Druck auf die Konfliktparteien auszuüben und diese zu Friedensverhandlungen zu bewegen.
Wir wollen den Stimmen unserer Partner Gehör zu verschaffen und für Ihre Belange eintreten. Mit einem Petitionsbrief an Bundesaußenminister Heiko Maas plädieren wir dafür, die Lösung der anglophonen Krise auf die die Prioritätenliste der deutschen Außenpolitik Kameruns zu setzen und die EU-Ratspräsidentschaft für die Erarbeitung einer internationalen Strategie für Kamerun gemeinsam mit Frankreich zu nutzen.
Helfen Sie bitte mit, der Gewalt im Nordwesten Kameruns ein Ende zu setzen. Unterschreiben Sie den Petitionsbrief an den deutschen Außenminister als Pfarrei oder legen Sie den Petitionsbrief (Musterbrief siehe Anlage) zur Unterschrift aus.
Einen Hintergrundbericht zur schwierigen Suche nach Frieden in der anglophonen Krise in Kamerun finden Sie auf der Webseite:
Unterstützung durch Fair und Direct Trade - WIKIJUNG
Der WIKIJUNG Partnerschaftskaffee und -espresso ist eine der wenigen Möglichkeiten für die Kaffeebauern während der anglophonen Krise ihren Lebensunterhalt zu sichern. Er wird am Oku-Berg in der Region unseres Partnerbistums angebaut und geerntet. Der bdkj Limburg und die Abteilung Weltkirche brachten das Produkt 2015 auf den Markt.
Durch den direkten fairen Handel zwischen der Genossenschaft der Kaffeebauern und dem Importeur und Kaffeeröster Utamtsi in Bremen bleiben Zwischenhändler aus. Die Bauern verdienen dadurch mehr: ein Anreiz, um nicht zu fliehen. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens sorgt dafür, dass dieser auch während der Zeit des Konfliktes furchtbar bleibt und nach dem Krieg Anbaumöglichkeiten bestehen.
Ein Aufpreis von 0,45 €/kg kommt sozialen Projekten im Bistum Kumbo zugute. Wo Sie WIKIJUNG-Kaffee im Bistum Limburg erwerben können, erfahren Sie im beigefügten Dokument.
Statements aus der Partnerschaft
Engagierte aus der Bistumspartnerschaft in Limburg und Kumbo erzählen in den folgenden Videos, was das Motto der Partnerschaft - einander nah und füreinander da zu sein - in Krisenzeiten für sie bedeutet. Den Anfang macht Bischof Georg Nkuo.
Partnerschaftsvideo Kumbo - Limburg
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Engagierte aus Limburg und Kumbo berichten über die Stärken der Bistumspartnerschaft besonders auch in Krisenzeiten wie dem gewaltsam ausgetragenen Konflikt in Kamerun und COVID-19.