33.500 Euro für Lebenspläne junger Leute in San Salvador
Karla Marcela Vides Midrano hat eine Botschaft mitgebracht, die bestens an diesen Ort passt: „Die Entscheidung liegt in unseren Händen!“ ruft die junge Frau aus El Salvador in der St. Angela-Schule in die Runde: Sie meint damit die Zukunft junger Leute – in ihrer Heimat wie hier vor Ort. Die 22-Jährige, als Misereor-Gast vom Bistum Limburg eingeladen, ist mit ihrem selbstbewussten Auftritt eine überzeugende Botschafterin des Projektes „Mein Lebensplan“, der ihr eigenes Leben „völlig umgekrempelt hat“. Um dieses Projekt der Caritas San Salvador zu unterstützen, haben sich am Samstag, 23. März, rund 500 Christen aus dem Main-Taunus und Hochtaunus beim Misereor-Solidaritätsgang in einer Sternwanderung auf den Weg nach Königstein gemacht und dabei den stolzen Betrag von 33.500 Euro erlaufen.
„Mach was draus: Sei Zukunft!“ lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion des bischöflichen Hilfswerks Misereor, zugleich auch Motto des Solidaritätsgangs, zu dem zum zwölften Mal die beiden katholischen Bezirke Hochtaunus und Main-Taunus eingeladen haben. Anders als viele der Anwesenden ist die Teilnahme für Weihbischof Thomas Löhr eine Premiere, wie er bei der Abschlussfeier in der Schule erzählt. Das große Engagement rund um diese traditionelle Veranstaltung beweise im übertragenen wie im wörtlichen Sinn, „dass Solidarität geht“, meint er und bekundet den Teilnehmern seinen Respekt. Teilweise schon am frühen Morgen starteten Läufer aus achtzehn verschiedenen Kirchengemeinden Richtung Königstein. Zwischen fünf und 18 Kilometern betrugen die Laufstrecken. Damit sich jeder Meter in Euro und Cent auszahlt, werden im Vorfeld Sponsoren gesucht.
Es sei ihr eine Ehre und Freude, hier zu sein, sagt Karla Marcela, die an diesem Tag auch ein Stück mitgelaufen ist. Das Projekt „Mein Lebensplan“ habe ihr eigenes Leben so positiv verändert, dass sie ihrerseits auch anderen jungen Leuten helfen wolle. Im Rahmen der dreimonatigen Kurse werden Jugendliche im Alter von 16 bis 29 Jahren, die aus Risikogruppen stammen, aber nicht den hier allgegenwärtigen kriminellen Jugendbanden angehören, bei der Suche nach einem Ausbildungs-, Arbeits- und Studienplatz unterstützt. „Die Gesellschaft diskriminiert Jugendliche, nur weil sie eben Jugendliche sind“, sagt Karla Marcela: „Wir werden abgestempelt, als wären wir alle Delinquenten“: Aber das sei nicht der Fall, stellt sie entschieden fest.
Als „Rückgrat“ der Aktion erweisen sich erneut die Schülerinnen und Schüler der beiden katholischen Schulen in Königstein. So begrüßt die Big Band der Bischof-Neumann-Schule mit schmissigen Rhythmen aus Südamerika die tapferen Wanderer. Dass sie sich vorab im Religionsunterricht intensiv mit El Salvador und den Problemen junger Menschen dort auseinandergesetzt hatten, davon legen Schülerinnen der St. Angela-Schule in der Abschlussfeier ein beeindruckendes Zeugnis ab. Mit deutlichen Worten bekunden sie Solidarität mit ihren Altersgenossen in anderen Winkeln der Welt. Begrüßt und verabschiedet werden die Teilnehmer von den Bezirksdekanen Pfarrer Paul Lawatsch und Pfarrer Klaus Waldeck. „Alle zwei Jahre erinnert uns dieser Lauf daran, dass wir als Christen eine geschwisterliche Verantwortung in der Weltkirche haben“, betont Lawatsch, der selbst mit einer kleinen Gruppe die Strecke von Neu-Anspach nach Königstein gelaufen ist.
Seit 1997 wurden bei den Misereor-Solidaritätsgängen im Taunus 360.000 Euro für Misereor-Projekte erlaufen.