Kumbo und Limburg gehören zusammen
Ein friedvolles Leben in aller Verschiedenheit ist möglich, davon ist Bischof Georg Bätzing überzeugt. Er predigte in einem Gottesdienst vor etwa 400 Menschen am Donnerstag, 23. Mai 2024, in Bafoussam, Kamerun. Der Gottesdienst wurde auf dem YouTube-Kanal der Diözese Kumbo übertragen. „Christinnen und Christen wollen Menschen des Friedens sein, denn die Frohe Botschaft von unserem Herrn Jesus Christus ist eine Einladung zum Frieden und zum friedvollen Zusammenleben der Menschen in all ihrer Verschiedenheit“, sagte der Limburger Bischof.
Er besucht aktuell mit einer Delegation des Bistums Limburg Kamerun, um dort Menschen aus dem Partnerbistum Kumbo zu treffen. Da die Gruppe aus Sicherheitsgründen nicht nach Kumbo selbst reisen konnte, denn seit 2016 gibt es dort einen Konflikt zwischen der französischsprachigen Regierung und der anglophonen Minderheit Kameruns, trafen sich die Delegationen an einem sogenannten Drittort – in Bafoussam. Mit dabei sind neben Bischof Bätzing Hildegard Wustmans, Leitung des Bereichs Pastoral und Bildung, Johannes Ludwig und Winfried Montz von der Abteilung Weltkirche, Manuel Rumpf aus dem Bischofsbüro und Felicia Schuld von der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Limburg. Zu dem Gottesdienst in Bafoussam kam gemeinsam mit Bischof George Nkuo auch eine etwa 70-köpfige Delegation aus dem Bistum Kumbo, sowie viele weitere Gläubige der Diözese Bafoussam. Die Reise ist ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Partnerbistum.
Diözesen – partnerschaftlich und freundschaftlich verbunden
Bereits in der Begrüßung durch den Bischof von Bafoussam, Paul Lontsié-Keuné, wurde deutlich, dass die verschiedenen Diözesen verbunden sind. „We are one, together, we are one“ – wir sind eins, zusammen – sangen die Bischöfe und die Anwesenden gemeinsam immer wieder. Auch wenn die Begegnung nicht im Bistum Kumbo selbst stattfinden konnte, so war es doch ein Treffen mit vielen Menschen aus der Diözese Kumbo. „Wir wussten nicht, wie wir die Delegation aus dem Bistum Limburg in Kumbo empfangen können, ohne in Kumbo zu sein“, sagte Bischof George Nkuo. „Aber durch unsere Freunde hier in Bafoussam ist es möglich.“ Weiter nahm er Bezug auf die Partnerschaft: „Wir arbeiten, leben, glauben gemeinsam. Trotz aller Unterschiede sind wir partnerschaftlich verbunden.“
In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf den kommenden Katholikentag in Erfurt, der das Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ trägt. In der Welt sei das Böse gewaltig am Werk. Es stelle sich Jesus entgegen, dem Menschen des Friedens und der Verständigung. „Wir müssen es identifizieren, wir müssen es aufdecken und beim Namen nennen – und uns davon trennen“, sagte der Bischof. Aber nicht das drohende Verderben, sondern die Einladung in Gottes Reich als Freudenbotschaft sei das, wofür Jesus gebrannt habe.
Durch Brüche Heilung bewirken
Weiter sprach der Bischof davon, dass der Mensch des Friedens, der die Liebe Gottes erfahren habe, bereit sei, sein Leben einzusetzen. „Hingabe nennen wir das in der Praxis unseres Glaubens. Ein großes Wort, das sich aber in kleinen alltäglichen Werken zeigt: In der Fürsorge für die alten und gebrechlichen Eltern, in der Zuwendung zu den Kindern, den Kranken und Schwachen; in der Entschlossenheit, sich in andere Menschen – gerade in die am Rande der Gesellschaft und ihr Leiden an Ausgrenzung hineinzuversetzen und dadurch Nähe zu schaffen“, sagte Bätzing. Dies bedeute Hingabe, wie Jesus sie gelebt habe. Überall auf der Welt gebe es Brüche, Lücken, Wunden, Risse und Verletzungen – in der Welt und in jedem Menschenleben. „Die Brüche und Risse, die Konflikte und Krisen, die Wunden und Verletzungen sind für Gottes versöhnende Liebe keine unüberwindlichen Grenzen. Durch sie hindurch will er Heilung bewirken“, sagte der Bischof. Er erzählte von einer japanischen Kunstart. Absichtlich zerbrochenes Porzellan wird wieder zusammengefügt und die Risse werden mit Gold repariert. „Was geschieht, wenn wir Menschen unsere aus den Fugen geratene Welt Gott hinhalten? Was geschieht, wenn wir in die Risse und Brüche der Geschichte die goldene Spur Jesu hineinlegen? Ich bin überzeugt: Dann öffnet sich Zukunft, denn Zukunft hat der Mensch des Friedens“, so Bätzing.
Im Gottesdienst wurde auch die im Bistum Kumbo gestaltete Wanderfriedenskerze vorgestellt und erklärt. Die Aktion Wanderfriedenskerze steht in diesem Jahr unter dem Thema „Vergessene Kriege“. „Die Kerze aus Kamerun zeigt zwei Menschen, die aus Flammen emporsteigen. Dabei stehen die Flammen für die Krise in Kamerun. Zwischen den Personen ist die kamerunische Friedenspflanze als Symbol für den Frieden dargestellt“, erklärte Father Reuben Mbunwe, Partnerschaftskoordinator aus dem Bistum Kumbo. Trotz der Krise und des Krieges gebe es Hoffnung auf Frieden für die Menschen. Das solle die Wanderfriedenskerze darstellen. Unterhalb des Bildes sind die Farben der Flaggen der Länder Kamerun und Deutschland miteinander verwoben.
Begegnung, Zuhören und Verstehen
Am Nachmittag tauschten sich die Delegationen aus Kumbo und Limburg zu den jeweiligen Situationen in den Diözesen aus. Themen waren der langjährige, blutige und brutale Konflikt in Kumbo auf der einen Seite, aber auch die Unterstützung der Menschen vor Ort, die die Kirche leistet, beispielsweise durch humanitäre Hilfe und medizinische Versorgung. Die Delegation aus Limburg sprach in verschiedenen Gruppen über die Situation der Kirche in Deutschland, den Umgang mit Missbrauch, Kirchenentwicklung, die politische Situation und die Folgen der Covid-Pandemie mit Blick auf die Jugend. Nach den Präsentationen stellten die Anwesenden deutlich heraus, dass es darum gehe, einander zuzuhören, um einander zu verstehen, auch wenn die Menschen überall auf der Welt mit unterschiedlichen Themen konfrontiert sind. Das bestätigte auch Bischof George Nkou, Bischof von Kumbo,
Die Delegation ist noch bis Samstag, 25. Mai 2024, gemeinsam in Kamerun unterwegs.