Frieden schaffen als Beruf
Daniel Martin Untch ist es gelungen, sein Herzensanliegen zum Beruf zu machen: Seit Mai vergangenen Jahres ist er Friedensarbeiter für pax christi Rhein-Main. Sich jeden Tag für etwas engagieren können, was einem selbst wichtig ist - der Politikwissenschaftler mit einem Master in „Friedens- und Konfliktforschung“ weiß dieses "Privileg" sehr zu schätzen. „Ein Streben nach einer friedlichen und gerechten Welt geht uns aber alle etwas an“, sagt er. Dieser Überzeugung öffentlich mehr Raum zu verschaffen, gehört zu den Aufgabengebieten seiner Stelle, die der 28-Jährige auch nach fast einem Jahr als „sehr spannend“ beschreibt.
pax christi in action
Ganz so handfest, wie sich die Bezeichnung anhört, geht es allerdings im Friedensarbeitsbüro in Bad Homburg dann doch nicht zu. „Es muss viel organisiert und recherchiert werden, aber es ist alles andere als ein reiner Bürojob“, berichtet Untch. Diese Erfahrung machte er gleich zu Beginn seiner Tätigkeit: Im Mai legte der „Staffellauf gegen Rüstungsexporte“ unter dem Motto „Frieden geht!“ eine Station in Frankfurt ein. „Beim Empfang der Teilnehmer an der Paulskirche waren wir stark beteiligt“, so Untch: „Da konnte man pax christi in action erleben.“ An der Aktion selbst hat ihm der sportliche Aspekt gut gefallen. Dadurch habe man Menschen interessieren können, die sich zuvor noch nicht intensiv mit der Sache beschäftigt hätten.
Kampagne gegen Rüstungsexporte
Vielen Menschen sei ohnehin das „große Friedensthema“ zu abstrakt und die Vision eines Weltfriedens zu unrealistisch. Erfolgversprechender ist es daher seiner Meinung nach, auf konkrete Fragestellungen zu setzen. Aktuell liegt der Schwerpunkt von pax christi Rhein-Main auf den deutschen Rüstungsexporten, wozu das Engagement in der Kampagne gegen Rüstungsexport "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel" gehört. Netzwerkarbeit ist auch auf anderen Gebieten das Stichwort, zum Beispiel in der Beteiligung an der Projektgruppe „Zivile Konfliktbearbeitung“. Vier Treffen im Jahr sind dabei vorzubereiten mit diversen Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen und Präsentationen. Eine wichtige Trägerorganisation ist pax christi zudem bei der Aktion „Wanderfriedenskerze“, bei der Untch in die Vorbereitung und Organisation eingebunden ist.
Positiven Schwung bewahrt
Gewichtigen Raum nimmt in seiner Arbeit die Unterstützung der Ehrenamtlichen ein, die in verschiedenen pax christi-Gruppen in den Bistümern Limburg und Mainz im Einsatz sind. „Da wird schon richtig viel auf die Beine gestellt“, sagt der junge Mann anerkennend. „Die sind hartnäckig und bleiben dran an den Themen“, beschreibt er die Aktiven, die meist schon viele Jahre mit dabei sind: „Dass sie sich dabei auch noch den positiven Schwung bewahrt haben“, nötige ihm großen Respekt ab.
Daniel Untch kann unter anderem für Vorträge und Schulungen zu den Themen "Gewaltfreie Konfliktbearbeitung" oder Rüstungsexporten angefragt werden. Kontakt über das Friedensarbeitsbüro, Dorotheenstraße 11, in Bad Homburg, Tel.: 06172 92 86 79, E-Mail: friedensarbeiter@ pax-christi .de. Weitere Informationen unter https://pax-christi.de.
Förderverein finanziert Friedensarbeiterstelle
1995 wurde der Verein zur Förderung der Friedensarbeit von pax christi im Bistum Limburg e.V. von pax christi Mitgliedern in Hofheim gegründet. Anliegen war es, die Arbeit der pax christi-Bistumsstelle durch eine hauptamtliche Friedensfachkraft zu unterstützen und dafür die Rechtsträgerschaft und Finanzierung zu übernehmen. Zwei Jahre später konnte der erste Friedensarbeiter eingestellt werden. Seit dem Zusammenschluss der beiden Diözesanverbände Limburg und Mainz zu pax christi Rhein-Main, Regionalverband Limburg-Mainz, zum 1. September 2018, heißt der Verein jetzt offiziell "Verein zur Förderung der Friedensarbeit von pax christi im Regionalverband Limburg-Mainz e.V." Bis heute wird die Stelle des Friedensarbeiters größtenteils durch Spenden finanziert.